Forever Yours II – Verloren. Sein.

Ryan besitzt Mira. Sie gehört ihm – dafür hat er mit allen Mitteln gesorgt und ihr Leben damit in einen nicht enden wollenden, aussichtslosen Albtraum verwandelt.Nachdem Mira es allen Drohungen zum Trotz dennoch geschafft hatte, Kontakt zu ihrer Mutter aufzunehmen, findet sie sich in dem ihr bereits bekannten Kellerverlies wieder.Ihre Tage sind voller Einsamkeit, Angst um ihre Familie und der großen Frage nach dem Warum.Auf der Suche nach Antworten beleuchtet und durchdenkt sie intensiv ihre gemeinsame Vergangenheit.Wie hatte das Ganze begonnen und wann und wieso konnte es so aus dem Ruder laufen?Musiker Ryan quälen derweil andere Sorgen. Die Band braucht ihren Sänger für die bevorstehende Tour und zu allem Überfluss wächst sein Verlangen danach, Mira in jeglicher Hinsicht zu unterwerfen.Hin- und hergerissen zwischen Karriere, Freunden und seinem Doppelleben als Entführer lässt er seinen Launen, seiner Wut und seiner inneren Zerrissenheit freien Lauf.Wird er Mira brechen?

Hier ein erster kleiner Vorgeschmack auf die Fortsetzung….

– Miras Prolog –

Es gab nichts zu sagen. Rein gar nichts. Natürlich wäre mir so endlos viel eingefallen aber ich hätte es in die Luft geschrien, an die Wände gedonnert, in meine Hände geflüstert oder in das nächstbeste Kissen geweint. Ins Leere wären sie gelaufen, meine Gefühle. Niemand hätte sie gehört, niemand hätte Notiz davon genommen und selbst wenn, was hätte das schon gebracht?
Eine Träne lief mir übers Gesicht, trotzig drehte ich mich zur Seite, vergrub mich so gut es ging unter der Bettdecke. Was sollte das alles schon? Wieso aufstehen? Wieso irgendetwas tun? Den blöden Radiowecker hatte ich mittlerweile aus der Steckdose gezogen, heute würde ich nicht aufstehen. Wieso arbeiten gehen? >>jeder muss arbeiten<< hätte meine Mutter mir kopfschüttelnd und missbilligend erklärt.

„Das lenkt doch ab und was hättest du denn mit dem Jungen gewollt? Du hast dir doch nie ernsthaft Hoffnungen gemacht, oder?“ Augen rollend hatte sie mich angelächelt, als ich ihr erzählen wollte, wie es mir ging. Ernst genommen hatte sie mich vermutlich sowieso noch nie und ihre leicht herablassende Art kränkte mich in diesem Moment mehr denn je.
„Er fehlt mir so.“ Ich musste schlucken, doch bevor ich fortfahren konnte, unterbrach sie mich.
„Fehlen?“ Sie kratzte sich an der Stirn. „Wie kann dir jemand fehlen, den du gar nicht gekannt hast? Eine Schwärmerei ist das, der hat sicher noch 100 anderen Mädchen den Kopf verdreht und du bist keine 15 mehr und rennst Musikern nach, oder? Kind … “ sie seufzte „wach auf und mach was aus deinem Leben.“
Nach diesem kläglichen Versuch hatte ich kapituliert. Wie hatte ich auch darauf hoffen können, von meiner Familie emotionale Unterstützung zu fordern? Gerade in diesem Fall? Unmöglich. Nachdem ich Ryan über einen Chat kennengelernt hatte, sprudelten meine Gefühle förmlich über. Ich musste mich mitteilen, am liebsten hätte ich täglich eine Rundmail an alle meine Freunde geschickt um ihnen von unserem letzten Chat zu berichten. Es war so selten, dass ich mich überhaupt mit derselben Person mehrmals online unterhielt und ich hatte bis dato auch keinerlei positive Eindrücke von Chaträumen gewinnen können. Alles war oberflächlich, unehrlich und spätestens bei der altbekannten Frage nach meinem Aussehen, hatte ich keine Lust auf ein weiteres Kennenlernen.

Mit Ryan war es anders. Er schien genauso genervt von diesem unkreativen Fragen abarbeiten und ich für meinen Teil war schon extrem positiv gestimmt, als er nach 10 Minuten noch nicht nach einem Foto von mir gefragt hatte. Auch wenn ich ihn nicht sehen konnte, er hatte etwas sehr Anziehendes, etwas faszinierte mich an ihm und ich wollte einfach wissen, wer diese Person war.

Ich schluckte gegen die Tränen an, die sich in meinen Augen sammelten. Ein Gefühl, als wäre mein Herz eine einzige offene Wunde. Sinnlosigkeit machte sich wieder breit, ich appellierte an meine innere Kraft, die ich doch irgendwo haben musste. Das konnte so nicht weitergehen, das wusste ich selbst aber warum war es dann so schwer? Wieso konnte ich seine Entscheidung nicht einfach akzeptieren und mein Leben weiterleben wie zuvor? Die Frage konnte ich mir leicht selbst beantworten. Weil es keine Entscheidung gab, ich nicht integriert, sondern vor vollendete Tatsachen gestellt wurde.